Glücksspielanbieter soll sich an Therapiekosten beteiligen

Recht & Gesetz

Geschrieben von:

Marius

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In Schleswig-Holstein hatte die SPD-Fraktion eine Idee ausgesprochen, dass Anbieter von Online-Glücksspielen sich an Therapiekosten beteiligen sollen für Glückspielsüchtige Spieler. Der SPD-Abgeordnete Marc Timmer kritisierte die Landesregierung und bezeichnete deren Argument, durch die Legalisierung von Online-Casinospielen die Spielsucht bekämpfen zu wollen, als „zynisch“.

„Spielsucht bleibt Spielsucht“, betonte Timmer. Ein zusätzliches staatlich reguliertes Angebot erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen spielen und in die Sucht geraten. Dasselbe gelte auch für die Werbung von Glücksspielanbietern, insbesondere im Sport.

Timmer verwies auf den Glücksspielatlas des Regierungsbeauftragten für Sucht- und Drogenfragen, der eine deutliche Zunahme von Suchterkrankungen verzeichnet. Dem Bericht zufolge leiden bereits 1,3 Millionen Menschen an einer Glücksspielstörung, während weitere rund 3,25 Millionen als gefährdet gelten.

Steuereinnahmen vor Menschenschutz

Die schwarz-grüne Landesregierung hat am Mittwoch vier Glücksspielunternehmen die Genehmigung erteilt, Online-Casinospiele anzubieten. Damit erhalten zum ersten Mal in Deutschland private Anbieter eine Lizenz für diese Art von Spielen, was einen bedeutenden Schritt in der Regulierung des Glücksspielmarktes darstellt.

Schleswig-Holstein sieht sich mit dieser Entscheidung als Vorreiter, da das Bundesland nach eigenen Angaben seiner Verpflichtung aus dem Glücksspielstaatsvertrag nachkommt. Ziel sei es, illegales Glücksspiel in legale, kontrollierte Bahnen zu lenken und dadurch sowohl den Spielern als auch dem Staat mehr Sicherheit und Transparenz zu bieten.

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) betonte, dass die Erlaubnis darauf abzielt, Spieler davon abzuhalten, auf unsichere und illegale Plattformen auszuweichen, bei denen der Schutz der Spieler nicht gewährleistet ist.

Landesregierung verteidigt Regulierung als Schutzmaßnahme

Die SPD jedoch äußerte scharfe Kritik an der Entscheidung. Sie unterstellt der Landesregierung, dass hinter der Zulassung nicht primär der Schutz der Bürger vor den negativen Folgen des Glücksspiels stehe, sondern vielmehr das Interesse an zusätzlichen Steuereinnahmen. Der SPD-Abgeordnete Marc Timmer wies darauf hin, dass Glücksspielsucht oft dramatische finanzielle Verluste nach sich ziehe und zu sozialen und familiären Problemen führen könne.

Diese Probleme würden häufig in kostenintensiven Therapien münden, deren finanzielle Last letztlich der Staat trage. Timmer stellte die provokante Frage: „Wie wäre es, wenn sich Glücksspielanbieter an den Therapiekosten beteiligen?“ Damit plädierte er für eine stärkere Verantwortung der Anbieter gegenüber den sozialen Folgen des Glücksspiels.

Trotz der Kritik verdeutlicht die Entscheidung der Landesregierung, dass eine kontrollierte und legale Regulierung des Glücksspielmarktes ein wichtiger Schritt sein kann, um sowohl illegale Angebote zurückzudrängen als auch Spielende durch klare Rahmenbedingungen besser zu schützen.

Fazit

Trotz der Kritik an der Zulassung der Online-Casinospielen zeigt die Entscheidung der schwarz-grünen Landesregierung, dass der legale und regulierte Glücksspielmarkt eine Chance bietet, illegale Angebote zu bekämpfen und Spieler besser zu schützen. Durch klare Regeln und Aufsicht profitieren nicht nur die Anbieter, sondern auch die Spielenden, die in einem sicheren und transparenten Umfeld spielen können.

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