Britische Glücksspielkommission verklagt Sorare wegen unlizenzierter Glücksspieldienste

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Geschrieben von:

Marius

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Die britische Glücksspielkommission hat den Blockchain-basierten Fantasy-Sportanbieter Sorare wegen des Angebots von nicht lizenzierten Glücksspieldiensten angeklagt. Das in Frankreich ansässige Unternehmen soll am 4. Oktober vor einem britischen Gericht erscheinen. Diese Klage markiert einen seltenen Schritt der Behörde, der laut Berichten über einen Zeitraum von drei Jahren sorgfältig vorbereitet wurde.

Fantasy-Sports und NFTs im Fokus

Sorare bietet auf seiner Plattform digitale Sammelkarten in Form von sogenannten Non-fungible Tokens (NFTs) an. Nutzer der Plattform stellen Fantasy-Teams aus den digitalen Karten von Sportlern verschiedener Sportarten wie Fußball, Baseball und Basketball zusammen.

Die Leistung der Sportler in realen Spielen bestimmt dabei den Erfolg der Fantasy-Teams. Neben den Fantasy-Sports produziert Sorare auch reine Sammelkarten-NFTs, die mit Ethereum gekauft und verkauft werden können. Je nach Seltenheitswert können die Preise dieser NFTs auf mehrere hunderttausend US-Dollar ansteigen.

Reaktion von Sorare auf die Vorwürfe

In einer ausführlichen Stellungnahme wies Sorare die Anschuldigungen der britischen Glücksspielkommission vehement zurück und betonte, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens missverstanden worden sei. Das Unternehmen erklärte, dass es sich bei den auf der Plattform angebotenen Dienstleistungen nicht um Glücksspiele im rechtlichen Sinne handele. Sorare betonte, dass die Nutzung von NFTs und die Bildung von Fantasy-Sport-Teams auf der Grundlage realer Spielergebnisse kein Glücksspiel darstelle, da kein direktes finanzielles Risiko für die Teilnehmer bestehe.

Laut Sorare basiert das Spielerlebnis auf dem Sammeln, Handeln und strategischen Einsatz digitaler Sammelkarten, was im Wesentlichen eher als Geschicklichkeitsspiel zu betrachten sei. Der Ausgang der Fantasy-Spiele hinge primär von den realen Leistungen der Athleten und den taktischen Entscheidungen der Nutzer ab, was es von traditionellen Glücksspielen unterscheide, bei denen der Zufall eine zentrale Rolle spiele.

Das Unternehmen räumte ein, dass die Regulierung neuer Technologien wie Blockchain und NFTs komplex sei, und wies darauf hin, dass es in anderen Märkten wie Frankreich erfolgreich einen Dialog mit den Regulierungsbehörden geführt habe, um Missverständnisse auszuräumen. In Großbritannien setze Sorare ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit den Behörden, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären. Das Unternehmen habe seine britischen Anwälte beauftragt, die Vorwürfe der Glücksspielkommission gerichtlich anzufechten und das Geschäftsmodell von Sorare klarzustellen.

Sorare äußerte zudem Besorgnis darüber, dass eine überzogene Regulierung innovativer Geschäftsmodelle wie der eigenen Plattform potenziell negative Auswirkungen auf die gesamte Branche haben könnte. Man sei fest davon überzeugt, dass der Einsatz von NFTs und Blockchain im Rahmen von Fantasy-Sportspielen eine sichere und unterhaltsame Alternative zu traditionellen Formen des Online-Gamings biete. Das Unternehmen bekräftigte, dass es keine rechtliche Grundlage gebe, die Sorare-Plattform als Glücksspiel im Sinne des britischen Rechts einzustufen, und hoffe, dass dies auch vom Gericht anerkannt werde.

Langwierige Ermittlungen der Behörde

Die britische Glücksspielkommission leitete ihre Untersuchungen gegen Sorare bereits im Oktober 2021 ein, nachdem erste Bedenken hinsichtlich des Geschäftsmodells des Unternehmens aufgekommen waren. Trotz der langwierigen Ermittlungen, die über einen Zeitraum von fast zwei Jahren andauerten, veröffentlichte die Behörde im Juli 2023 keine offiziellen Ergebnisse. Stattdessen betonte sie, dass weiterhin ein intensiver Dialog mit Sorare geführt werde, um alle relevanten Fakten und rechtlichen Aspekte zu beleuchten. Dabei wolle die Kommission sicherstellen, dass alle regulatorischen Anforderungen eingehalten werden, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werde.

Interessanterweise war Sorare bereits in Frankreich mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert. Auch dort standen die Nutzung von NFTs und die Struktur der Fantasy-Sport-Plattform im Fokus der Behörden. In Frankreich konnte der Konflikt jedoch außergerichtlich beigelegt werden, bevor es zu einer Gerichtsverhandlung kam. Dies deutet darauf hin, dass Sorare in der Lage ist, durch rechtliche Verhandlungen Lösungen zu finden, die sowohl den Interessen der Regulierungsbehörden als auch den Anforderungen des Unternehmens gerecht werden. Ob dies auch im britischen Fall gelingt, bleibt jedoch abzuwarten.

Fazit

Der Fall Sorare zeigt die zunehmende Aufmerksamkeit von Regulierungsbehörden auf Unternehmen, die Blockchain-basierte Geschäftsmodelle mit NFTs und Fantasy-Sport kombinieren. Während Sorare die Vorwürfe abstreitet und argumentiert, dass sein Geschäftsmodell kein Glücksspiel darstellt, wird die Entscheidung des britischen Gerichts im Oktober richtungsweisend für die Zukunft solcher Plattformen in der Branche sein. Sorare hat in den letzten Jahren erheblich expandiert, doch der Ausgang dieses Rechtsstreits könnte erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmen und ähnliche Anbieter haben.

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