Seit der Verschärfung des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) am 1. Juli 2021 rücken nicht mehr nur die Betreiber illegaler Casinos ins Visier der Behörden, sondern zunehmend auch die Spieler selbst. Während früher vor allem die Plattformen im Zentrum der strafrechtlichen Verfolgung standen, hat sich der Fokus erweitert.
Dies liegt vor allem an den Paragraphen § 284 StGB (Unerlaubtes Veranstalten von Glücksspielen) und § 285 StGB (Beteiligung an unerlaubtem Glücksspiel), die die rechtliche Grundlage für das Vorgehen gegen illegale Glücksspielangebote und deren Nutzer bilden.
Damit gerät auch der durchschnittliche Spieler, der möglicherweise unwissentlich auf solchen Plattformen spielt, in das Fadenkreuz der Strafverfolgungsbehörden.
Strafrechtliche Konsequenzen für Spieler
Immer häufiger erreichen uns Berichte von Spielern, die plötzlich Post von der Polizei erhalten, in der sie aufgrund ihrer Teilnahme an illegalen Online-Glücksspielen angezeigt wurden. Viele dieser Spieler sind überrascht und verunsichert, da sie oft nicht bewusst wahrnehmen, dass sie sich strafbar gemacht haben.
Meistens sind diesen Anzeigen polizeiliche Vorladungen beigefügt, in denen die Betroffenen aufgefordert werden, eine Aussage zu machen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass eine solche Vorladung keine Pflicht darstellt. Niemand ist gezwungen, dieser Einladung nachzukommen oder eine Aussage zu machen. Dies sollte mit Bedacht entschieden werden, idealerweise nach Rücksprache mit einem Rechtsanwalt.
Wenn es jedoch zu einer formellen Anklage und einem Gerichtsprozess kommt, ist das Erscheinen vor Gericht verpflichtend, und jede verhängte Strafe muss akzeptiert werden.
Strikteres Vorgehen gegen illegale Online-Casinos
Seit etwa einem Jahr verfolgt der deutsche Staat eine strikte Linie gegen illegale Online-Casinos und die daran beteiligten Spieler. Die Zahl der Fälle, in denen gegen Spieler wegen ihrer Beteiligung an nicht lizenzierten Glücksspielangeboten ermittelt wird, nimmt stetig zu.
Während Betreiber von illegalen Online-Casinos schon länger im Fokus standen, zeigt das verstärkte Vorgehen gegen Spieler eine neue Richtung in der Strafverfolgung. Dies ist auch eine Reaktion auf die wachsende Popularität von Online-Glücksspielen und die Zunahme von Anbietern, die ohne entsprechende Lizenz operieren. Dabei stehen nicht nur die finanziellen Aspekte im Vordergrund, sondern auch der Schutz der Spieler vor den oft unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen auf illegalen Plattformen.
Ob dieses harte Vorgehen tatsächlich dazu führen wird, dass die Zahl der Spieler auf illegalen Plattformen sinkt, bleibt jedoch abzuwarten. In der Vergangenheit haben ähnliche Maßnahmen in anderen Bereichen des Online-Marktes gezeigt, dass die Nutzer oft neue Wege finden, um weiterhin auf verbotene Angebote zuzugreifen.
Die Frage bleibt also, ob die Justiz langfristig in der Lage sein wird, diese Art von Glücksspiel effektiv zu unterbinden, insbesondere im digitalen Raum, der oft schwer zu kontrollieren ist.
Woran erkennt man ein illegales Online-Casino?
Eine der wichtigsten Fragen, die sich für Spieler stellt, ist: „Wie erkenne ich ein illegales Online-Casino?“ Ein klares Zeichen für die Illegalität eines Casinos in Deutschland ist das Fehlen der strengen Regelungen, die im Rahmen des GlüStV vorgeschrieben sind. Ein entscheidendes Merkmal sind die sogenannten „Spins“.
In legalen, lizenzierten Online-Casinos in Deutschland gibt es eine klare Beschränkung: Der Einsatz pro Spin darf nicht mehr als 1 Euro betragen, und zwischen den Spins muss ein Zeitintervall von mindestens fünf Sekunden eingehalten werden.
Diese Regelung wurde eingeführt, um das Spieltempo zu drosseln und die Spieler vor impulsivem und exzessivem Spielen zu schützen. Diese Maßnahmen sollen zudem den Spielerschutz erhöhen und das Suchtpotenzial reduzieren.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Legalität eines Online-Casinos ist die Art der Glücksspiellizenz. Nur Casinos, die über eine Lizenz verfügen, die den Anforderungen des deutschen Glücksspielstaatsvertrags entspricht, sind in Deutschland legal. Viele Online-Casinos werben zwar mit Lizenzen aus anderen Ländern, wie zum Beispiel von der Malta Gaming Authority (MGA), doch diese Lizenzen reichen für den Betrieb in Deutschland nicht aus.
Der deutsche Markt erfordert spezielle Genehmigungen, die nur wenige Anbieter haben. Ein vertrauenswürdiges, legales Casino kann zudem leicht am GGL-Logo erkannt werden, das sich meist im Footer-Bereich der Webseite befindet.
Potenzielle Strafen bei Verstößen
Die strafrechtlichen Konsequenzen für die Beteiligung an illegalen Glücksspielen sind nicht zu unterschätzen. Spieler, die in nicht lizenzierten Casinos spielen, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, insbesondere wenn sie dabei hohe Gewinne erzielen. Gemäß § 285 StGB drohen Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen von bis zu sechs Monaten.
In schwerwiegenden Fällen, etwa bei wiederholtem Verstoß oder besonders hohen Gewinnsummen, kann die Strafe auf bis zu zwei Jahre Freiheitsentzug erhöht werden. Wer mehrfach in illegalen Online-Casinos spielt, muss zudem damit rechnen, dass die Strafen zunehmend härter ausfallen, da die Justiz in solchen Fällen von wiederholtem, vorsätzlichem Handeln ausgeht.
Obwohl genaue Zahlen darüber, wie viele Spieler aufgrund ihrer Beteiligung an illegalen Glücksspielen in Deutschland strafrechtlich belangt wurden, schwer zu finden sind, lässt sich anhand der Berichte und der zunehmenden Verschärfung der Gesetzgebung vermuten, dass die Zahl der Betroffenen im Jahr 2024 im mittleren dreistelligen Bereich liegen könnte.
Dies zeigt, dass das Thema illegaler Glücksspielaktivitäten sowohl auf Seiten der Spieler als auch der Betreiber weiter an Brisanz gewinnt.
Spielerschutz und fehlende Sicherheit
Neben den rechtlichen Risiken sollten sich Spieler auch der mangelnden Sicherheitsstandards in illegalen Casinos bewusst sein. Diese Anbieter erfüllen oft nicht die strengen Vorschriften zum Spielerschutz, die in Deutschland für legale Anbieter gelten. Dazu gehören unter anderem Mechanismen zur Suchtprävention, klare Richtlinien für Ein- und Auszahlungslimits sowie Maßnahmen zum Schutz der persönlichen Daten der Spieler.
In vielen Fällen können Spieler, die in illegalen Casinos hohe Gewinne erzielen, zudem Schwierigkeiten haben, diese auszuzahlen, da die Betreiber solcher Casinos nicht den strengen Regulierungen unterliegen und sich im Zweifelsfall weigern könnten, Gewinne auszuzahlen.
Fazit
Die Verschärfung des Glücksspielstaatsvertrags hat die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland deutlich verschärft und dazu geführt, dass nicht nur Betreiber, sondern auch Spieler illegaler Online-Casinos verstärkt ins Visier der Strafverfolgung geraten sind.
Wer sich an solchen Aktivitäten beteiligt, muss mit empfindlichen Geld- oder Freiheitsstrafen rechnen. Spieler sollten sich daher bewusst machen, dass das Spielen in nicht lizenzierten Online-Casinos nicht nur erhebliche rechtliche Konsequenzen haben kann, sondern auch ein hohes Risiko für ihre finanzielle Sicherheit birgt.
Mit der zunehmenden Regulierungsdichte durch die GGL und die verschärfte Strafverfolgung könnten die Hürden für illegale Glücksspielangebote in Deutschland zwar steigen, doch gleichzeitig bleibt offen, wie effektiv diese Maßnahmen langfristig sein werden.
Die Spieler selbst tragen jedoch eine erhebliche Verantwortung, sich zu informieren und die Risiken eines illegalen Spiels abzuwägen – nicht nur in Bezug auf potenzielle Gewinne, sondern vor allem in Bezug auf die rechtlichen und finanziellen Gefahren, die mit der Teilnahme an unerlaubtem Glücksspiel einhergehen.
Letztlich zeigt die aktuelle Entwicklung, dass der Spielerschutz und die Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote zu den zentralen Prioritäten der deutschen Glücksspielregulierung gehören.