Das Thema illegale Sportwetten im Amateurfußball sorgt seit zwei Monaten für hitzige Diskussionen in Hamburg und deutschlandweit.
Auslöser war die ADR-Dokumentation „Angriff auf den Amateurfußball“, die das Ausmaß dieser Bedrohung für den Breitensport aufzeigte. Die Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten, und der Eimsbütteler Turnverband (ETV) hat beschlossen, aktiv dagegen vorzugehen.
Diskussion im ETV: Schutz vor illegalen Sportwetten
Am Montag, den 21. Oktober, lädt der ETV zu einer offenen Diskussionsrunde ein, bei der das Thema illegale Wetten im Amateurfußball im Fokus steht.
Die Veranstaltung findet von 18 bis 20 Uhr im ETV-Sportzentrum Bundesstraße (Bundesstraße 96) statt und richtet sich an Vereine, Spieler und Fußballfans, die sich über die aktuellen Herausforderungen und möglichen Lösungen informieren möchten.
Auf dem Podium werden Experten und Akteure aus verschiedenen Bereichen des Fußballs und der Präventionsarbeit vertreten sein. Zu den Rednern gehören Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbands, Albrecht Gundermann, Abteilungsleiter der ETV-Fußballabteilung, sowie Thomas Melchior, ein Aktivist gegen Glücksspielsucht und illegale Wetten. Außerdem wird Mirko Schneider, Journalist und Mitarbeiter des Hamburger Abendblatts, seine Perspektiven und Recherchen zum Thema teilen.
Ziel der Veranstaltung: Aufklärung und Prävention
Die Veranstaltung hat sich das Ziel gesetzt, die Aufmerksamkeit auf die Risiken und Gefahren durch illegale Sportwetten im Amateurfußball zu lenken.
„Wir wollen einen Beitrag leisten zur Aufklärung, uns gegen illegale Sportwetten schützen und den Schulterschluss der Vereine suchen“, erklärte Frank Fechner, Vorstand des ETV. Dabei soll es nicht nur um die Darstellung des Problems gehen, sondern auch um die Frage, wie sich Vereine und Spieler in Hamburg besser gegen diese Art der Wettkriminalität wappnen können.
Der ETV lädt alle interessierten Vereine und Fußballbegeisterten ein, an der Diskussion teilzunehmen. Eine Anmeldung wird erbeten, um die Veranstaltung besser planen zu können. Wer teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail an die Pressestelle des ETV unter [email protected] wenden.
Der Hintergrund: Die Gefahr durch illegale Wetten im Amateurfußball
Illegale Sportwetten haben sich in den letzten Jahren zu einem wachsenden Problem entwickelt, insbesondere im Amateurfußball, der anfälliger für Manipulationen ist als der professionelle Bereich. Kleinere Spiele und regionale Ligen stehen weniger im Rampenlicht, was es Kriminellen leichter macht,
Spieler zu beeinflussen und Spiele zu manipulieren. Oft sind die Einsätze vergleichsweise gering, aber die Auswirkungen können für die betroffenen Vereine und Spieler gravierend sein. Manipulierte Spiele untergraben die Fairness des Sports und gefährden die Integrität des Spiels. Mit der Ausstrahlung der ADR-Dokumentation „Angriff auf den Amateurfußball“ wurde das Thema landesweit publik.
In der Dokumentation wurden verschiedene Fälle von Wettmanipulationen im Amateurfußball aufgearbeitet, die deutlich machten, wie organisiert und weitreichend die illegalen Netzwerke in diesem Bereich sind. Seitdem ist die Sensibilisierung für das Thema gestiegen, und viele Vereine suchen nach Wegen, um ihre Spieler und den Spielbetrieb besser zu schützen.
Was können Vereine tun, um sich zu schützen?
Ein zentraler Aspekt der Diskussionsrunde am kommenden Montag wird die Frage sein, welche Maßnahmen Vereine ergreifen können, um sich gegen illegale Wetten und Manipulationen zu wappnen. Hier sind einige Ansätze, die diskutiert werden könnten:
- Schulung und Sensibilisierung: Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Aufklärung der Spieler, Trainer und Funktionäre. Nur wenn alle Beteiligten wissen, welche Gefahren von illegalen Wetten ausgehen, können sie entsprechende Verhaltensweisen entwickeln und im Ernstfall richtig reagieren.
- Strengere Kontrollen und Transparenz: Vereine könnten verstärkte Kontrollen einführen, um sicherzustellen, dass keine externen Einflüsse auf das Spielgeschehen ausgeübt werden. Dazu gehört auch eine größere Transparenz in Bezug auf finanzielle Transaktionen und Verbindungen zu Wettanbietern.
- Kooperation mit den Behörden: Der Schulterschluss mit lokalen Behörden und dem Hamburger Fußball-Verband könnte dazu beitragen, dass Vereine besser unterstützt werden, wenn es darum geht, illegale Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
- Strikte Regeln im Verein: Durch den Erlass strikter interner Vereinsregeln zum Umgang mit Wetten und Glücksspiel könnten Vereine ihre Spieler verpflichten, sich von jeglichen Wettgeschäften fernzuhalten. Verstöße gegen diese Regeln müssten dann mit klaren Konsequenzen geahndet werden.
- Präventionsprogramme und Beratungsangebote: Ein weiteres wichtiges Thema ist die Suchtprävention. Viele Spieler, die in Kontakt mit illegalen Wetten kommen, sind gleichzeitig von Glücksspielsucht betroffen. Vereine könnten verstärkt auf Präventionsprogramme setzen und betroffenen Spielern Zugang zu Beratungsangeboten bieten.
Fazit: ETV setzt Zeichen gegen illegale Sportwetten
Mit der geplanten Diskussionsrunde reagiert der Eimsbütteler TV auf die zunehmende Gefahr, die durch illegale Sportwetten im Amateurfußball entsteht. Ziel der Veranstaltung ist es, Vereinen in Hamburg eine Plattform zu bieten, um über das Problem zu sprechen, Aufklärung zu betreiben und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Expertenrunde verspricht interessante Einblicke in die aktuelle Situation und gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen.
Illegale Wetten und Wettmanipulationen stellen eine ernsthafte Bedrohung für den Amateurfußball dar, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass Vereine, Spieler und Verantwortliche gemeinsam handeln, um den Sport zu schützen. Die Veranstaltung des ETV ist ein Schritt in die richtige Richtung und könnte Vorbildcharakter für andere Städte und Regionen haben.