Am Mittwochabend, dem 17. Oktober 2024, führte die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Bern Hausdurchsuchungen in vier Lokalen in den Gemeinden Interlaken und Unterseen durch.
Dabei wurde der dringende Verdacht bestätigt, dass dort illegale Geldspiele angeboten wurden. Die Ermittlungen brachten schwerwiegende Verstöße gegen das Schweizer Geldspielgesetz ans Licht, das strenge Vorschriften für das Anbieten von Spielbankenspielen ohne entsprechende Konzession vorsieht.
Der Ablauf der Razzia: Vier Lokale im Visier der Behörden
Die Razzien wurden in vier unterschiedlichen Lokalen durchgeführt, in denen sich der Verdacht auf illegale Geldspielaktivitäten erhärtet hatte. Die Ermittler der ESBK stellten fest, dass in diesen Einrichtungen ohne die erforderlichen Genehmigungen Geldspielautomaten betrieben wurden.
Diese Automaten boten sogenannte qualifizierte Spielbankenspiele an – eine spezielle Kategorie von Spielen, die in der Schweiz nur unter strengen regulatorischen Auflagen und mit einer offiziellen Lizenz betrieben werden dürfen.
Unter den sichergestellten Geldspielgeräten befanden sich unter anderem Automaten, auf denen Spielplattformen wie „Vegas Multigame Offline“ und „XXXtra Casinogames“ installiert waren. Diese Plattformen sind für ihre große Auswahl an Casinospielen bekannt, die nur in lizenzierten Spielbanken legal angeboten werden dürfen.
Beschlagnahmungen und Ermittlungen
Neben den neun beschlagnahmten Geldspielautomaten wurden während der Razzien weitere Beweismittel sichergestellt. Dazu zählten Mobiltelefone, Computer, Speichermedien sowie diverse schriftliche Unterlagen, die möglicherweise weitere Hinweise auf die Organisation und Durchführung der illegalen Aktivitäten liefern.
Auch Bargeld im Wert von über 5.500 Schweizer Franken wurde konfisziert, was darauf hindeutet, dass in den Lokalen erhebliche Summen mit den illegalen Geldspielen erwirtschaftet wurden.
Gegen alle verantwortlichen Personen, die hinter den illegalen Aktivitäten stehen, wurden Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet. Ihnen wird vorgeworfen, gegen das schweizerische Geldspielgesetz verstoßen zu haben, indem sie Spielbankenspiele ohne die notwendige Konzession angeboten oder organisiert haben.
Die rechtlichen Konsequenzen: Schwere Strafen drohen
Die Verantwortlichen der vier Lokale müssen sich nun in einem Verwaltungsstrafverfahren wegen der Verstöße gegen das Schweizer Geldspielgesetz verantworten. Dieses Gesetz sieht strenge Sanktionen für das illegale Durchführen, Organisieren oder Zurverfügungstellen von Spielbankenspielen vor.
Im schlimmsten Fall drohen den Beschuldigten Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder hohe Geldstrafen. Das Geldspielgesetz in der Schweiz regelt den Betrieb von Spielbanken und das Angebot von Geldspielen in physischer wie auch digitaler Form sehr streng.
Nur lizensierte Spielbanken dürfen solche Spiele legal anbieten. Verstöße gegen diese Regelungen werden rigoros verfolgt, da sie nicht nur den rechtlichen Rahmen verletzen, sondern auch erhebliche Risiken für Spieler bergen, die möglicherweise ungeschützt vor problematischem Spielverhalten stehen.
Bekämpfung illegaler Geldspiele: Die Rolle der ESBK
Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Regulierung des Geldspielmarktes in der Schweiz. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass alle in der Schweiz angebotenen Geldspiele im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften durchgeführt werden.
Der Schutz der Spieler, die Prävention von Spielsucht und die Bekämpfung von illegalem Glücksspiel stehen dabei im Vordergrund. Die ESBK agiert in enger Zusammenarbeit mit regionalen und kantonalen Behörden, wie im aktuellen Fall mit der Kantonspolizei Bern, um illegale Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.
Regelmäßige Kontrollen und gezielte Ermittlungen sind dabei wichtige Instrumente, um sicherzustellen, dass keine unregulierten Geldspiele angeboten werden, die den gesetzlichen Bestimmungen zuwiderlaufen.
Illegaler Glücksspielmarkt: Ein zunehmendes Problem
Der illegale Glücksspielmarkt ist auch in der Schweiz ein ernstzunehmendes Problem. Trotz strenger Regulierungen und der Überwachung durch die ESBK finden kriminelle Netzwerke immer wieder Wege, um unter dem Radar der Behörden zu operieren.
Häufig handelt es sich dabei um nicht lizenzierte Spielräume, die abseits der öffentlichen Wahrnehmung agieren und gezielt Spieler anlocken, die auf der Suche nach schnelleren Gewinnen sind oder sich dem regulierten Markt entziehen möchten. Diese illegalen Angebote bergen erhebliche Risiken für die Teilnehmer.
Im Gegensatz zu lizenzierten Casinos sind die Spiele oft weder fair noch transparent, und es gibt keinerlei Schutzmechanismen für die Spieler. Spielsuchtprävention oder der Schutz vor übermäßigem Verlust sind bei illegalen Anbietern praktisch nicht vorhanden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Spieler erhebliche finanzielle Verluste erleiden oder in eine Abhängigkeit geraten.
Fazit: Konsequente Verfolgung illegaler Geldspiele notwendig
Der jüngste Fall in Interlaken zeigt, dass die Behörden in der Schweiz weiterhin wachsam bleiben und entschlossen gegen illegales Glücksspiel vorgehen. Die beschlagnahmten Automaten und die eingeleiteten Verfahren gegen die Verantwortlichen sind ein klares Zeichen dafür, dass Verstöße gegen das Geldspielgesetz nicht geduldet werden.
Für die Glücksspielbranche in der Schweiz ist die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen von entscheidender Bedeutung, um sowohl die Spieler zu schützen als auch den Markt vor unlauterem Wettbewerb zu bewahren. Die Zusammenarbeit zwischen der ESBK und den lokalen Polizeibehörden zeigt, dass die Verfolgung illegaler Aktivitäten erfolgreich ist, auch wenn der Kampf gegen den illegalen Glücksspielmarkt noch lange nicht vorbei ist.
Die Verantwortlichen der Lokale in Interlaken und Unterseen stehen nun vor erheblichen rechtlichen Konsequenzen. Ihre Aktivitäten haben nicht nur gegen die Spielbankenvorschriften verstoßen, sondern auch das Vertrauen in den regulierten Glücksspielmarkt gefährdet. Es bleibt abzuwarten, wie hart die Gerichte gegen die Täter vorgehen und ob die beschlossenen Maßnahmen ausreichen, um zukünftige Verstöße effektiv zu verhindern.