Am 9. Oktober 2024 lud der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V. (DAW) gemeinsam mit dem Deutschen Automaten-Verband e.V. (DAV) zu einem Parlamentarischen Abend in den Düsseldorfer Rheinturm ein.
Mehr als 110 Gäste aus Politik, Verwaltung, verschiedenen Verbänden und der Automatenwirtschaft folgten der Einladung, um über die aktuellen Herausforderungen der Branche zu diskutieren. Unter den Teilnehmern waren neben Vertretern der Automatenwirtschaft auch Politiker wie Sven Wolf, Sprecher der SPD-Fraktion im Hauptausschuss des Landtags.
Illegales Glücksspiel: Eine wachsende Bedrohung
Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes der Deutschen Automatenwirtschaft, eröffnete den Abend mit einem eindringlichen Appell, auf die besorgniserregende Ausbreitung illegaler Glücksspielangebote in Deutschland aufmerksam zu machen. Diese seien inzwischen in vielen Regionen präsent und stellten eine ernsthafte Bedrohung für die legale Automatenwirtschaft dar.
Stecker betonte, dass die Bekämpfung dieser illegalen Aktivitäten von entscheidender Bedeutung sei, um den Markt zu regulieren und die Verbraucher zu schützen. In diesem Zusammenhang erwähnte er den im vergangenen Jahr eingerichteten „Runden Tisch“, bei dem Vertreter der Automatenwirtschaft regelmäßig mit Ministerien des Bundes, der Länder und kommunalen Spitzenverbänden Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel diskutieren.
Ein Schwerpunkt dieser Gespräche sei derzeit die Evaluierung der Spielverordnung, die als wichtiger Hebel zur Eindämmung des Schwarzmarktes angesehen wird. Stecker betonte: „Ein ausreichend verfügbares und nachfragegerechtes legales Angebot ist, neben einem gestärkten Vollzug, unabdingbar, um den Schwarzmarkt auszutrocknen.“
Forderung nach Stärkung des legalen Automatenspiels
Stecker machte deutlich, dass das legale Automatenspiel in Deutschland dringend gestärkt werden müsse. Der aktuelle Regulierungsrahmen sei nicht ausreichend, um die Bedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen, was zur Abwanderung in illegale Spielangebote führe.
„Legale Geräte müssen den Bedürfnissen der Verbraucher wieder gerecht werden und Spielfreude vermitteln“, erklärte Stecker. Er unterstrich, dass das legale Glücksspiel sowohl nachfragegerecht als auch sicher gestaltet werden müsse, um langfristig den illegalen Markt zu verdrängen.
Sven Wolf (SPD): Klare Regeln für Glücksspiel und Schutz vor Gefahren
In seinem Grußwort schloss sich Sven Wolf, Sprecher der SPD-Fraktion im Hauptausschuss des Landtags, diesen Forderungen an. Wolf wies darauf hin, dass Glücksspiel ein uraltes menschliches Bedürfnis sei, das jedoch mit erheblichen Risiken verbunden ist. Er hob besonders die Gefahren hervor, die durch die zunehmenden Lockerungen im Glücksspielstaatsvertrag entstanden sind.
Besonders im digitalen Glücksspielbereich sei eine klare Trennung zwischen harmlosen Spielen und gefährlichen Glücksspieleinsätzen oft nicht mehr gegeben. Wolf forderte strengere Regeln, insbesondere zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hierbei spielte er auf das Problem von Lootboxen an, die oft in digitalen Spielen eingebunden sind und große finanzielle Risiken bergen. „Es braucht klare Regeln, um junge Menschen vor Glücksspiel mit hohen Einsätzen zu schützen“, betonte Wolf.
Darüber hinaus kritisierte er die mangelhafte Bekämpfung des illegalen Glücksspiels. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) habe nicht ausreichend Kompetenzen, um effektiv gegen illegale Anbieter vorzugehen. Wolf bezeichnete die Behörde als einen „zahnlosen Tiger“, dessen Vollzug sanktionierender Maßnahmen unzureichend sei.
Franz Einhaus (DAV): Mittelstand unter Druck durch Überregulierung
Franz Einhaus, Vorstandsmitglied des Deutschen Automaten-Verbands (DAV), kritisierte in seiner Rede die zunehmende Regulierung und die damit verbundenen steigenden Kosten für legale Spielhallenunternehmen. Diese würden durch die strengen Vorschriften immer weiter aus dem Markt verdrängt, was dem illegalen Glücksspiel Tür und Tor öffne.
„Das legale Spiel kann seinen Regulierungsauftrag kaum noch wahrnehmen“, so Einhaus. Er forderte daher eine Entlastung des legalen Marktes und mehr Unterstützung für mittelständische Unternehmen, die das Rückgrat der Automatenwirtschaft bilden. Besonders betonte Einhaus die Herausforderungen, die durch Nachfolgeregelungen in den Familienunternehmen der Branche entstehen.
Diese familiengeführten Betriebe, die einen großen Teil der deutschen Automatenwirtschaft ausmachen, stünden zunehmend unter Druck, sowohl aufgrund der Regulierungen als auch aufgrund der Unsicherheiten im Markt.
Unterhaltung am Kickertisch
Neben den ernsten Diskussionen sorgte der Tischkicker-Weltmeister Chris Marks für etwas Auflockerung. Mit beeindruckenden Tricks und einem unterhaltsamen Turnier am Kickertisch unterhielt er die Gäste und schuf eine lockere Atmosphäre zum Abschluss des Abends.
Fazit: Dringender Handlungsbedarf im Kampf gegen illegales Glücksspiel
Der Parlamentarische Abend in Düsseldorf verdeutlichte die großen Herausforderungen, vor denen die deutsche Automatenwirtschaft steht. Die Ausbreitung des illegalen Glücksspiels, die zunehmende Überregulierung des legalen Marktes und die damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken waren zentrale Themen der Veranstaltung. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, um den legalen Glücksspielmarkt zu stärken und gleichzeitig den Schwarzmarkt wirksam zu bekämpfen.
Georg Stecker und Franz Einhaus forderten konkrete Maßnahmen, um das legale Glücksspiel nachfragegerecht zu gestalten und den Spielerschutz zu verbessern. Politiker wie Sven Wolf sehen ebenfalls die Notwendigkeit, strengere Regeln einzuführen und mehr Kompetenzen für die Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote zu schaffen.
Der Abend zeigte, dass die Automatenwirtschaft bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen, und gleichzeitig auf die Unterstützung der Politik angewiesen ist, um langfristig eine stabile und sichere Glücksspielbranche in Deutschland zu gewährleisten.