Die Corona-Pandemie hat das Suchtverhalten vieler junger Menschen in Japan verstärkt, wie die gemeinnützige Die Corona-Pandemie hat weltweit tiefgreifende Veränderungen in den Lebensgewohnheiten der Menschen bewirkt.
In Japan zeigte sich ein besorgniserregender Trend: Immer mehr junge Menschen wandten sich dem Glücksspiel zu, um der Langeweile und Isolation während der Lockdowns zu entkommen. Dies führte zu einer dramatischen Zunahme von Spielsucht, wie die gemeinnützige Organisation Society Concerned about the Gambling Addiction (SCGA) berichtet.
Besonders junge Japaner, die während der Pandemie gezwungen waren, viel Zeit zu Hause zu verbringen, suchten nach neuen Formen der Unterhaltung, was zu einem sprunghaften Anstieg der Glücksspielaktivitäten führte.
Anstieg der Beratungsgespräche und die Rolle der SCGA
Im Jahr 2020, als die Pandemie ausbrach, stieg die Zahl der Beratungsgespräche bei der SCGA rapide an. Diese gemeinnützige Organisation, die sich auf die Prävention und Behandlung von Spielsucht spezialisiert hat, verzeichnete einen deutlichen Zuwachs an Anfragen, insbesondere von jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 30 Jahren.
Laut einer Studie der SCGA aus dem Jahr 2023 sind rund 80 Prozent der Personen, die Hilfe suchten, in dieser Altersgruppe. Sie waren vor allem von Sportwetten, Casino-Spielen und illegalen „Privatwetten“ betroffen. Die Pandemie schuf eine neue Dynamik, bei der Menschen sich zunehmend digitalen und oft illegalen Formen des Glücksspiels zuwandten.
Glücksspiel in Japan: Ein schwieriges Terrain
In Japan ist Glücksspiel grundsätzlich verboten, jedoch gibt es Ausnahmen wie Pferde- und Bootsrennen sowie die beliebten Pachinko-Spielhallen. Das Spielen in Casinos, auch im Ausland, ist für japanische Staatsbürger illegal.
Trotz dieser strikten gesetzlichen Regelungen gibt es jedoch immer wieder Schlupflöcher, die genutzt werden, um illegal an Glücksspielen teilzunehmen – ein Problem, das während der Pandemie weiter eskalierte. Ein dramatisches Beispiel für die gefährlichen Auswirkungen von Spielsucht war der Vorfall im März 2023, bei dem der ehemalige Dolmetscher des Baseballstars Shohei Ohtani wegen Bankbetrugs angeklagt wurde.
Er hatte 252,7 Millionen Yen (etwa 1,5 Millionen Euro) von Ohtanis Konto gestohlen, um seine wachsenden Spielschulden zu begleichen. Dieser Fall unterstreicht, wie tief Spielsucht Menschen in den finanziellen und moralischen Abgrund reißen kann.
Japan fordert strengere Gesetze
Angesichts des wachsenden Problems hat Japan reagiert und plant strengere Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielsucht und illegalem Glücksspiel. Besonders Online-Plattformen und die Werbung für illegale Casinos stehen im Fokus der neuen Gesetzesvorschläge.
Die Regierung plant, härter gegen YouTuber und andere Influencer vorzugehen, die Werbung für illegale Online-Casinos machen. Diese Personen sollen künftig nicht nur bestraft, sondern durch strengere Regulierungen daran gehindert werden, solche Inhalte zu verbreiten. Darüber hinaus plant die Regierung, den Zugang zu illegalen Glücksspielseiten zu erschweren, indem sie striktere Kontrolle und Überwachungsmechanismen einführt.
Parallel dazu sollen die Gesetze, die das Glücksspiel für Minderjährige verbieten, weiter verschärft werden, um junge Menschen besser zu schützen. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Kampagne zur Prävention von Glücksspielsucht.
Pachinko-Spielhallen im Visier
Pachinko, eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Japan, wird rechtlich nicht als Glücksspiel eingestuft, obwohl es viele Merkmale eines solchen besitzt. Pachinko-Spielhallen sind weit verbreitet und bieten Spielern die Möglichkeit, durch den Umtausch von Gewinnen indirekt Geld zu verdienen.
Trotz der gesetzlichen Grauzone wird zunehmend gefordert, die Regulierung dieser Spielhallen zu verschärfen. Kritiker sehen in Pachinko eine Gefahr, da es das Glücksspielverhalten normalisiert und besonders junge Menschen anfällig für Spielsucht machen kann.
Der Kampf gegen Spielsucht und finanzielle Verbrechen
Ein weiteres Problem, das mit dem Anstieg des illegalen Glücksspiels einhergeht, ist die Zunahme von Finanzverbrechen. Die SCGA stellte fest, dass rund 30 Prozent der Beratungsgespräche im Zusammenhang mit dem Leihen von Geld auf dem Schwarzmarkt geführt wurden.
Die Pandemie hat die finanzielle Not vieler Menschen verschärft, und Spielsucht führte oft dazu, dass Betroffene sich in illegale Finanzgeschäfte verwickelten, um ihre Verluste auszugleichen. Besonders bedenklich ist der dramatische Anstieg des Zugangs zu illegalen Online-Casinos, der sich zwischen 2018 und 2021 um mehr als das Hundertfache erhöht hat.
Dies zeigt, wie schnell sich der illegale Glücksspielmarkt entwickelt und wie schwierig es ist, ihn unter Kontrolle zu bringen.
Aufklärung und Prävention als Schlüsselmaßnahmen
Neben strikteren Gesetzen setzt Japan auf verstärkte Aufklärungs- und Präventionskampagnen, um das Bewusstsein für die Gefahren von Spielsucht zu schärfen. Diese Programme sollen vor allem junge Menschen ansprechen, die oft die Zielgruppe für Glücksspielwerbung sind und besonders anfällig für Suchtverhalten sein können. Auch sollen bestehende Suchtberatungsstellen besser finanziell unterstützt werden, um der wachsenden Nachfrage nach Hilfe gerecht zu werden.
Fazit
Die Corona-Pandemie hat das Glücksspielverhalten in Japan, besonders unter jungen Menschen, erheblich verändert. Die vermehrte Nutzung digitaler Plattformen und der Zugang zu illegalen Glücksspielseiten haben das Risiko von Spielsucht und damit verbundenen sozialen Problemen deutlich erhöht.
Japan reagiert mit strikteren Gesetzen und Regulierungen, um den Anstieg der Spielsucht zu bekämpfen und den illegalen Glücksspielmarkt einzudämmen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen, wie strengere Strafen für illegales Glücksspiel, verschärfte Regelungen für Glücksspielwerbung und ein verstärkter Fokus auf Prävention, sind wichtige Schritte, um das Problem anzugehen.
Dennoch bleibt die Herausforderung groß, insbesondere angesichts der Popularität von Glücksspielformen wie Pachinko und der rasanten Entwicklung des illegalen Online-Glücksspiels. Eine umfassende und nachhaltige Strategie wird notwendig sein, um die soziale und wirtschaftliche Belastung durch Glücksspielsucht in Japan zu verringern.