Die Corona-Pandemie hat das Suchtverhalten vieler junger Menschen in Japan verstärkt, wie die gemeinnützige Organisation „Society Concerned about the Gambling Addiction“ (SCGA) berichtet.
Im Jahr 2020, als die Pandemie ausbrach, wandten sich viele junge Japaner dem Glücksspiel zu. Durch die Aufforderung, zu Hause zu bleiben, suchten sie nach Unterhaltung innerhalb der eigenen vier Wände. Dies führte zu einem rasanten Anstieg der Beratungsgespräche.
Glücksspiel in Japan
Die SCGA hat kürzlich eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Anlass war ein Vorfall im März, bei dem der ehemalige Dolmetscher des Baseballstars Shohei Ohtani wegen Bankbetrugs angeklagt wurde. Er hatte 252,7 Millionen Yen (etwa 1,5 Millionen Euro) von Ohtanis Bankkonto abgehoben, um seine Spielschulden zu begleichen.
Die Studie der SCGA basiert auf knapp 500 Beratungsgesprächen, die im Jahr 2023 mit Spielsüchtigen geführt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass 80 Prozent der Spielsüchtigen im Alter von Anfang 20 bis Ende 30 sind. Viele dieser Personen sind von Sportwetten, Casino-Spielen und sogenannten „Privatwetten“ betroffen.
Glücksspiel, einschließlich Casinospielen, ist in Japan grundsätzlich verboten. Ausnahmen bilden jedoch beispielsweise Pferde- und Bootsrennen. Die Nutzung von Casinos im Ausland ist ebenfalls illegal, selbst für ausländische Staatsbürger. Dennoch finden sich, wie in anderen Ländern, immer wieder Schlupflöcher.
Japan fordert strengere Gesetze
Bei etwa 30 Prozent der Beratungen ging es um Verhaltensweisen wie das Leihen von Geld auf dem Schwarzmarkt. Es zeigte sich, dass der Zugriff auf illegale Online-Wettseiten und Casinos von 2018 bis 2021 um mehr als das Hundertfache gestiegen ist.
Japan plant nun Maßnahmen, die sich gegen YouTuber und andere Streamer richten, die für illegale Online-Casinos oder ähnliche Aktivitäten werben. Diese Personen sollen künftig härter bestraft werden.
Zum weiteren fordert Japan:
- Strengere Regulierungen von Werbung: Japan plant, härtere Gesetze gegen YouTuber und andere Streamer zu erlassen, die für illegale Online-Casinos und ähnliche Aktivitäten werben.
- Kontrolle des Zugangs zu Glücksspielseiten: Es wurden Maßnahmen gefordert, um den Zugang zu illegalen Casinos zu erschweren.
- Verbot von Glücksspiel für Minderjährige: Japan setzt bereits strenge Altersgrenzen für Glücksspielaktivitäten durch, und es wird diskutiert, diese Gesetze weiter zu verschärfen.
- Strengere Strafen für illegales Glücksspiel: Die Regierung hat die Durchsetzung von Gesetzen gegen illegales Glücksspiel verschärft, einschließlich der Erhöhung der Strafen für diejenigen, die an illegalen Glücksspielen teilnehmen oder diese organisieren.
- Forderung von Aufklärung und Prävention: Es gibt Forderungen nach verstärkter Aufklärung über die Gefahren von Glücksspiel.
- Regulierung von Spielhallen (Pachinko): Obwohl Pachinko nicht offiziell als Glücksspiel klassifiziert ist, wird es oft als solches betrachtet. Es gibt Forderungen, die Regulierung dieser Spielhallen zu verschärfen.
Diese Maßnahmen spiegeln Japans Bemühungen wider, den Anstieg von Spielsucht und die damit verbundenen sozialen Probleme einzudämmen, insbesondere im Kontext der zunehmenden Nutzung von Online-Glücksspielplatformen.